3 Jahre zuvor
Rudolf Steiners bemerkenswertestes Merkmal war, da...
Rudolf Steiners bemerkenswertestes Merkmal war, dass er glaubte, ein Experte für nahezu alle Aspekte der menschlichen Existenz zu sein. Aus seinem (neurotischen) Narzissmus erfand er Theorien darüber, was für Babys, Kleinkinder, Vorschulkinder, Kinder, Jugendliche und „Erwachsene“ das Beste ist. Er kannte auch die beste Lebensweise für Schwangere, ältere Menschen und Behinderte. Der ursprünglich philosophisch ausgebildete (Märchen-)Erzähler (ua der "Wahrheit") sah sich auch als geborener Autodidakt aus der Landwirtschaft. Schließlich glaubte er, über umfassende Kenntnisse der Theorie von Ursache und Wirkung („Karma“) zu verfügen. Im Zentrum stand dabei die These, dass nur eine Lebensweise richtig ist: seine "Anthroposophie". Anthroposophie ist somit ein Auswuchs des Christentums.
Der Philosoph John Gray stellt dies wie folgt klar: Für Polytheisten ist Religion eine Frage der Praxis, nicht des Glaubens; und es gibt viele Möglichkeiten der Praxis. Für Christen ist Religion eine Frage des wahren Glaubens. Wenn nur eine Überzeugung wahr sein kann, muss jede Lebensweise, in der diese Überzeugung nicht akzeptiert wird, ein Irrtum sein. Polytheisten mögen eifersüchtig über ihre Götter wachen, aber sie sind keine Missionare. Ohne Monotheismus wäre die Menschheit sicherlich noch immer eines der gewalttätigsten Tiere gewesen, aber Religionskriege wären ihr erspart geblieben. Wäre die Welt polytheistisch geblieben, wäre der Kommunismus oder der "globale demokratische Kapitalismus" nicht entstanden. "
Wittgensteins Gedanke, über den man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen, wurde kurz vor Steiners Tod veröffentlicht. Die anthroposophische Sekte war damals schon von Steiner gegründet worden, und es ist unwahrscheinlich, dass jemand, der glaubt, alles über sich selbst zu wissen, sich diese Idee zu Herzen genommen hätte.
Was wäre, wenn Steiner schon früher Wittgensteins eigene Einsicht gehabt hätte (zB weil er von einem guten Psychiater behandelt wurde)? Die Folge wäre dann nicht gewesen, dass er Bücher (= Ursache) produziert hätte, die bewusst nur die 'Eingeweihten' verstehen konnten (= mögliche Wirkung; wenn es 'Verstehen' gibt: das sind natürlich Interpretationen von Anhänger-Anthroposophen, Interpretationen, die a Mehrheit durch Ableitung von Macht, dh Einschüchterung anderer mit dem erworbenen 'Wissen'), und es gab keine Horden von unwissenden Besserwissern, die sich für weise halten, obwohl sie in Wirklichkeit höchstens den Umschlag eines anthroposophischen Buches gelesen haben ( = empirische / beobachtbare Konsequenz; Macht über den anderen ist selbstverständlich auch das Hauptmotiv für die zweite Zielgruppe).
Übrigens scheint Steiner nie eine Diskrepanz bemerkt zu haben zwischen der Aussage, dass seine „Lehren“ nur von wenigen verstanden werden könnten, und dass er es für wichtig halte, dass große Gemeinschaften seiner „Arbeit“ als „der Wahrheit“ gehorchen. 'sollte akzeptieren.
Übersetzt